“Singularität” heisst das vierte Studio Album des Solo-Künstlers Sedlmeir, der nun seit fast zehn Jahren eine feine, aber unüberhörbare Schneise in den Pop-Dschungel fräst.
Es bleibt offen ob damit seine Einsamkeit oder seine Einzigartigkeit beschrieben werden soll, die Kraft des Einzelnen, seine Unabhängigkeit, oder der ständige Ausnahmezustand, in dem sich ein extremer Charakter befindet.
Jeder dieser Interpretationsansätze wäre passend. Überhaupt scheint dieses Album mehr als alle vorherigen eine subtile Selbstbeschreibung und Verortung im Jetzt zu sein, eine entspannte Abrechnung mit dem kapitalistisch, multimedialen Zeitgeist aus Sicht des heiteren Skeptikers.
Und ist das jetzt Rock ’n’ Roll? Eigentlich schon, aber irgendwie auch nicht. No Wave würde als Genrebezeichnung noch am ehesten passen oder Kraut Jive, mit Einflüssen von Chanson und sogar Schlager (wunderschön dekonstruiert in “Der Zug”). Sedlmeir schillert wie ein Ölteppich auf dem Comer See, eine ärgerliche Schönheit, ein Januskopf.
Er ist der van Gogh der Popmusik.
Von 1992 bis 1996 ist Sedlmeir Sänger und Texter der Noise-Rock-Band „Blind“. Nach Erscheinen des ersten offiziellen Albums „Pseudoamericanroutine“ folgen Auftritte im Rockpalast, eine Tournee mit den Melvins und Gastspiele in Deutschland, Frankreich, Tschechien und England. 1995 geht die Band erneut ins Studio um mit Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) als Produzent ihr zweites Album „Life Guard“ aufzunehmen.
1996 gründet Sedlmeir das Minimal-Trash-Rock-Duo „Stereohools“. Teil des Konzeptes ist es, alle Songs ausschließlich auf Musik-Kassette zu veröffentlichen und über Autobahn-Rastätten zu vertreiben. Dennoch publizieren die Stereohools 1999 ihre EP „Back from Japan“ auf Vinyl.
Seit dem Jahr 2002 arbeitet Sedlmeir vorwiegend solo, sein Debütalbum „Hard Rock Roboter•Germany“ erscheint 2004. Alleine, mit Gitarre und Rhythmus-Maschine tritt er in Deutschland, England und der Schweiz auf. Das 2006 erscheinende Album „feelings“ produziert er mit Tilo Schierz-Crusius und Moses Schneider. Von 2006 bis 2008 bereist er gemeinsam mit Oliver Maria Schmitt (Titanic) Deutschland bis in die Provinzen mit einem gemeinsamen Programm. Des Weiteren kommt es zu Kooperationen mit Der Tante Renate, Egotronic und Rummelsnuff. 2010 veröffentlicht Sedlmeir das Album „Import Export“ mit dem er sein musikalisches Spektrum in Richtung Chanson erweitert und in der Intro als „Deutschlands schmierigster Liedermacher“ bezeichnet wird. 2011 erarbeitet Sedlmeir mit dem Künstler Carsten Lisecki das Genre-sprengende Format “The große Lisecki & Sedlmeir Show”. Inhaltlich behandelt diese Show ‘vermeintlich Uninteressantes’ mittels Musik, Kurztexten und Dokumentarfilmen. Sedlmeirs viertes Studioalbum “Singularität” erschien im Mai 2013. Sedlmeir lebt seit 2004 in Berlin.
VVK: | 4,00 € |
---|---|
AK: | 5,00 € |
- Bei Bonnticket (0228 50 20 10)
- Und natürlich bei uns in der Mausefalle. Unter 0228 180 27 02, 0228 22 77 988 oder tickets@mausefalle-bonn.de können Karten vorbestellt werden.